Mentale Grenzen weiten mit der Kraft der Kälte - Interview mit Wim Hof Coach Daniel Ruppert
Daniel Ruppert ist Wim Hof Coach und Kampfsportliebhaber. Der ehemalige Architekt, liebt die Kälte und leitet in Deutschland, Österreich und Polen regelmäßig Workshops und Coachings.
Im Interview erzählt er wie er vom gestressten Architekten mit zwei Burnouts, zurück in seine Kraft gefunden hat und wie ihm die Wim Hof Methode dabei geholfen hat.
Warum die Methode aus Mindset, Kälte und Atem dabei hilft die eigenen Grenzen zu weiten, dein Mindset zu trainieren und das eigene Selfleadership zu meistern. Damit wir frei die Richtung einschlagen, die uns richtig gut tut und uns uns mehr Kraft und Energie schenkt. Und warum der Körper dabei eine so wichtige Rolle spielt:
“Ich dachte, ich muss das im Kopf irgendwie alles machen, aber habe meinen Körper außer Acht gelassen.”
Daniel ist Kung Fu Meister in Deutschland gewesen und Vizemeister in Europa. Er war Architekt und hat viel Zeit in Asien gelebt. Nach zwei Burnouts und der Suche nach Lösungen hat er die Kraft der Kälte entdeckt. Mit ihm spreche ich darüber, warum die Kälte so kraftvoll für Körper und den Geist ist.
Lass dich inspirieren, die Kälte, diese natürliche Ressource, für dich zu nutzen.
Heike: Wie bist du zur Wim Hof Methode gekommen?
Daniel Ruppert: Es war auf dem Weg quasi aus meinem Unternehmertum, und aus den Burnouts, die ich dabei bekommen habe als Unternehmer durch Überarbeitung, viel Druck. Ich habe dann versucht Lösungen zu finden, um mich besser zu kontrollieren, um mich besser auch auszugleichen. Ich hatte dann erst Kung Fu und hatte dann Meditationen probiert und bin dann eigentlich durch Zufall auf etwas gekommen, wo ich dachte, wow, ich habe nämlich Leute Eisbaden gesehen.
Und da habe ich schon nachgedacht. Da dachte ich, wieso kann ich das nicht?
Das waren ältere Leute, das war in China, direkt in Peking. Und ich habe dann quasi an diesem Tag meinen Rückflug aus China und ich habe dann in der Mediathek eine Dokumentation über Wim Hof gesehen.
Und da habe zum ersten Mal von diesem Mann gehört, noch gar nicht von der Methode, nur von Wim Hof. Und ich fand es abstoßend und faszinierend zugleich, so ähnlich wie das Eisbad davor. Und ich dachte mir, wow, krass, dass das geht, verrückter Typ.
Das Spannende war, dass ein Freund von mir ein paar Wochen später bei mir angerufen hat und meinte: “Da gibt es so einen Holländer”. Ich sagte: “nicht Wim Hof”. “Ja doch, Wim Hof, der hat so einen Onlinekurs. Ich glaube, das ist etwas für uns, lass uns das zusammen machen”.
Er hatte den schon gekauft. Dann haben wir den zusammen gestartet. So bin ich zur Wim Hof Methode gekommen. Der Online Kurs ging zehn Wochen. Und schon nach drei oder vier Wochen habe ich gemerkt, wow, das ist was anderes als das, was ich vorher kannte mit Mindfulness und Regenerationstechniken und so weiter.
Und nach zehn Wochen und dem ersten Eisbad, was ich da gemacht habe, war das genau das, was ich gesucht habe.
Dann bin ich raus aus dem Eisbad und dachte, wow, ich bin mega ausgeglichen, ich bin mega in der Mitte und ich fühle mich wieder.
Und von diesem Moment an wusste ich, das ist meine Methode und da steige ich ein. Das war wie das Law of Attraction. Und dann habe ich das jeden Tag gemacht. Und das ist jetzt mittlerweile 14 Jahre her, 14 Jahre, genau. Und seitdem mache ich das.
Heike: Inwiefern hat dir die Wim Hof Methode dabei geholfen, wieder in deine Kraft zu finden?
Daniel Ruppert: Mir hat es geholfen, mein Gefühl zu mir wiederzugewinnen. Das hatte ich verloren. Nach dem ersten Eisbad, was in Berlin stattfand, im Schlachtensee, habe ich zum ersten Mal gemerkt, wow, wie lange habe ich mich so nicht mehr gespürt.
Und wenn ich mich so gespürt hätte, hätte ich Signale meines Körpers besser verstehen können. Und das war nicht möglich. In den Burnouts, ich wusste dann nachträglich, die Signale meines Körpers waren schon längst da, aber ich habe sie ignoriert, weil ich war halt gesteuert durch Erfolg. Ich war gesteuert durch Geld und ich hatte keine Möglichkeit, diese Menge an Energie, die ich in mir drin hatte, in irgendeiner Art und Weise zu kontrollieren und zu regenerieren.
Und die Wim Hof Methode hat mir ein Tool oder eine Möglichkeit gegeben, mit sehr einfachen Mitteln etwas zu bewirken. Das war für mich auch sehr wichtig - weil wenn man so viel zu arbeiten hat und so viel zu tun hat am Tag, dann hat man auch nicht so viel Zeit.
Und es war so einfach. Es war das Atmen frühmorgens. Es war danach die kalte Dusche und das hat im Endeffekt dazu geführt, dass ich ein Tool bekommen habe, was mich grundlegend biochemisch in die Regeneration gebracht hat. Das weiß ich jetzt natürlich, damals wusste ich das noch nicht. Aber es hat mich grundlegend hormonell und biochemisch wieder in meine Kraft gebracht.
Kung Fu hat es nicht gemacht, Bewegung hat es nicht gemacht, Fitnessstudios haben es nicht gemacht, aber die Wim Hof Methode hat es durch ein Kaltduschen oder durch ein Eisbad, durch eine Atmung auf einmal so instant war das da. Und ich dachte krass, dieses Gefühl zu mir selber wieder zu haben und zu entscheiden, was ich dann mit dem Tag machen möchte, wo ich hin möchte und was ich nicht möchte. Das war genau das.
Heike: Und was hat sich dadurch in deinem Leben verändert?
Daniel Ruppert: Ja, das ging so Schlag auf Schlag. Es war gar nicht der Wunsch: ich verändere grundlegend etwas. Und das fand ich auch sehr spannend, weil die Methode braucht ein bisschen Zeit, glaube ich.
Ich brauchte ein bisschen Zeit, auch dieses neue Gefühl einzuordnen, diese neue Sache irgendwie einzuordnen.
Und ich glaube auch, dass der Körper gar nicht irgendwas relativ schnell abreißen möchte, um es neu aufzubauen. Ich glaube, er möchte sehr, sehr subtil und langsam die Dinge verändern, um keinen Chaos zu erzeugen. Und so war das bei mir auch.
Stück für Stück kamen Entscheidungen in mein Leben, die mein Leben nachhaltiger gemacht haben. Ich habe dann entschieden, erst mal das zu machen. Das heißt, mir eine Zeit zu nehmen, ich nenne das “No Demand Time”. Mir eine Zeit zu geben am Tag, wo ich nicht bestellt werden kann, wo ich nicht angerufen werden kann, wo mich niemand in irgendeiner Art und Weise erreichen kann, weil dies für mich vorher nicht möglich erschien.
Alleine diese Entscheidung zu treffen, diese halbe Stunde oder diese Stunde für sich zu haben, das war so das Erste. Und das hat wiederum eine andere Entscheidung nach sich gezogen. Als wenn man so Tropfen für Tropfen so ein Glas füllt.
Und irgendwann am Ende des Jahres sieht man, oh, es ist halb voll.
Ein Jahr später ist es drei Viertel voll und drei Jahre später ist es ganz voll.
Und dann hat sich auf einmal etwas verändert. Und das ist so dieses typische Self Leadership.
Die Entscheidung ich nehme es selbst in die Hand. Und ich habe viel später begriffen, das ist eine Frage von Energie, eine Frage von Neurotransmittern, von Säurebasenhaushalten, von Sauerstoff, Kohlendioxid im Körper, wie ich Entscheidungen treffe.
Das wusste ich nicht. Ich dachte, ich muss das im Kopf irgendwie alles machen, aber habe meinen Körper außer Acht gelassen. Und die Methode hat mir wieder gezeigt, dass es wichtig ist, eigentlich seinen Körper zu regenerieren, ihn auch mal zu fordern mit so einem Eisbad.
Ich meine, das ist ja, ich meine nicht irgendwie eine Kleinigkeit, sondern das spürt man. Aber dieses Gespür und sich am Leben zu fühlen, die Mitochondrien, die arbeiten.
Und das war sehr spannend, weil das hat dazu geführt, dass es mich regeneriert habe. Die ganzen Burnout Geschichten, die ganzen Dinge, die mir Energie geraubt haben, Schlafstörungen, alles was man so hat, hörte Stück für Stück auf.
Ich hatte ein Tool mit der Atmung, wenn ich nicht schlafen konnte, habe ich die Atmung gemacht.
Wenn ich früh aufgewacht bin und ich war nicht ganz so motiviert für einen Tag, habe ich eine kalte Dusche gemacht und schon war ich motiviert oder ein Eisbad. Ich merkte, wow, krass, ich habe richtig Freude. Und das war sehr gut.
Heike: Danach hast du immer mehr Veränderungen in dein Leben eingebaut. Welche Schritte bist du da gegangen?
Daniel Ruppert: Ich bin ja von Beruf Architekt und ich hatte dann auch entschieden, eine Work Life Balance zu machen, die für Architektur gar nicht so einfach ist, nämlich nur vier Tage die Woche zu arbeiten.
Und das auch nur in einer gewissen Zeit, nämlich diese acht Stunden. Und ich habe gemerkt, dass ich in diesen vier Tagen, diesen acht Stunden viel effizienter bin, als in fünf oder sechs Tagen mit zehn Stunden. Und ich habe immer dann in den restlichen Tagen angefangen, diese Wim Hof Methode zu coachen, also für Leute, die Interesse haben.
Dadurch habe ich mich irgendwann entschieden vor fünf Jahren, ich mache den Instruktor. Weil, übrigens, immer mehr Leute kamen. Das fand ich spannend. Es kamen immer mehr Leute. Ich wollte das eigentlich gar nicht tun. Das war nie mein Ziel, darin zu coachen. Und irgendwann war es so viel, dass ich eine eigene Entscheidung treffen musste. Ich musste eine Entscheidung treffen, damit ich nicht wieder in einen Burnout renne. Und das fand ich sehr spannend, weil das war auch, was du gefragt hast, was war eigentlich die Hilfe? Und die Hilfe war jetzt, dass ich das Signal gemerkt habe, wenn ich so weitermache, bin ich im nächsten Burnout.
Ich konnte daraufhin eine Entscheidung treffen.
Und meine Entscheidung war, ich folge eigentlich meinem Herzen. Aber was sagt mein Herz gerade? Mein Herz sagt, hey, mach mit der Wim Hof Methode weiter.
Und dann habe ich mit dem Breathwork, der Erfahrung aus dem Kung Fu, der Erfahrung aus Meditationen alles mit reingebracht und offensichtlich möchten die Leute das wissen und die Leute möchten das erfahren und möchten das haben und ich folge einfach dieser Richtung, weil das offensichtlich mein Herz sagt. Ich fühle ich mich da am wohlsten. Also habe ich die Projekte runtergefahren, habe die Sachen fertig gemacht und bin seit mittlerweile einfach seit zweieinhalb, drei Jahren fast hauptberuflich im Coaching mit der Wim Hof Methode Business Coaching.
Heike: Merci Daniel.
Alle weiteren Infos zu Daniel und zu seinen Workshops und Angeboten findest du auf seiner Webseite.
Höre das ganze Interview im Podcast
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Nie wieder krank. Gesund, stark und leistungsfähig durch die Kraft der Kälte. Entgegen der verbreiteten Meinung, dass man Kälte meiden und sich warm anziehen muss, um gesund zu bleiben, setzt sich der mehrfache Weltrekordhalter Wim Hof regelmäßig Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts aus – und war seit Jahrzehnten nicht mehr krank. Er nutzt dabei eine spezielle, von ihm entwickelte Atem- und Konzentrationstechnik, um seine Körpertemperatur konstant zu halten. Mittlerweile ist wissenschaftlich bestätigt, dass mit dieser Methode die Energie gesteigert, die Durchblutung verbessert, Stress verringert, das Immunsystem angekurbelt und viele Krankheiten zumindest gelindert werden können.*
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