Warum du dich Unsicher fühlst obwohl du eigentlich sicher bist

Manchmal fühlen wir uns unsicher und wissen gar nicht genau warum. Wir wollen etwas Neues starten, die Komfortzone verlassen und den nächsten Schritt ins Unbekannte gehen und plötzlich schlägt unser Nervensystem Alarm.

Das liegt an der Art und Weise, wie unser Unterbewusstsein arbeitet. Das Unterbewusstsein hat dabei den Auftrag uns permanent sicher und am Überleben zu halten. Das ist sein größtes Interesse und dafür aktiviert es unser Nervensystem und damit den Körper.

Unser Körper ist der größte Ausdruck unseres Unterbewusstseins. Er reagiert sofort auf die Informationen der Sinne und interpretiert diese entweder als sicher oder als Bedrohung. Dabei geht es nicht darum, ob die Sache an sich sicher ist, sondern, in welchem Kontext die Daten, die wir dazu im Unterbewusstsein aufgrund unserer vergangenen Erfahrungen gespeichert haben für uns eine Gefahr signalisieren oder nicht.

Der unterschied zwischen wahrgenommener Bedrohung und Tatsächlicher Gefahr

Wenn wir in der Vergangenheit etwas als Bedrohung erlebt haben, dann hat das zur Folge, das dies in der Gegenwart als Bedrohung wahrgenommen wird. Oftmals ist es aber keine echte Gefahr. Diesen Unterschied zu erkennen ist ein Meilenstein in der Persönlichkeitsentfaltung.

Die Sinne reagieren dabei auf Geräusche, Bilder, Gefühle, Gedanken oder Gerüche. Ein Lachen in einer bestimmten Tonlage, kann für den einen Freude bedeuten, für den anderen eine Bedrohung, weil in ihm eine Erinnerung an eine gefährliche Situation aktiviert wird.

Wir sehen die Welt also nicht wie sie ist, sondern wie unsere Prägung ist. Das bedeutet die meiste Angst ist angelernt und das Gefühl von Unsicherheit ist sehr individuell.

Eine wahrgenommene Bedrohung fühlt sich echt an, ist allerdings nicht wirklich eine Gefahr. Unser Unterbewusstsein aktiviert unser Nervensystem allerdings so, als wäre es tatsächlich eine Gefahr und deshalb fühlt es sich auch so "wirklich” an. Dabei ist die Kausalität zwischen dem Reiz und den Gedanken oft nicht gegeben.

Unsere Gedanken haben oft keinen direkt Bezug zu dem Gefühl

Oft bemessen wir den logischen Gedanken unfassbar viel Wert bei. Aber in vielen Fällen interpretiert unser Verstand die Dinge, die wir als Bedrohung wahrnehmen auf eine unlogische Weise. Wir bemessen Dingen Bedeutung bei, die diese gar nicht haben. Wenn wir eine Gefahr sehen, dann folgen meist negative Gedanken, wie: “Ich müsste mich mehr anstrengen”, “ich darf mich nicht blamieren”, “ich muss perfekt sein”, “ich werde bestimmt negativ bewertet” diese Gedanken führen dann zu einer Intensivierung des Gefühls und schon haben wir den Salat. Wir stecken in einer Dis-Empowerment-Spirale fest.

Um den Spieß umzudrehen, hilft es zu verstehen, wie das Unterbewusstsein funktioniert.

Das Unterbewusstsein kategorisiert Dinge nicht nach Zeit sondern nach Kategorien

Unser Unterbewusstsein organisiert Informationen nicht nach Zeit, sondern nach Kategorien. Das bedeutet, es speichert Dinge die ähnlich sind und erkennt dabei nicht, ob es vergangen ist oder nicht.

Wenn etwas ähnlich ist, aktiviert es sofort unser Schutzprogramm, also unsere Überlebens- Schutzmechanismen, sobald eine Sache auch nur annähernd ähnlich ist, wie das, was wir schon einmal als überwältigend erfahren haben.

Wenn du also neue Entscheidungen treffen willst oder etwas Neues angehen willst, dann scannt dein Unterbewusstsein in sekundenschnelle alle Informationen danach ab, ob es sicher ist oder nicht.

Wenn es auch nur im entferntesten eine Ähnlichkeit zu einer bedrohlichen Erfahrung in der Vergangenheit gab, wird der Schutzmechanismus des Nervensystems durch das Unterbewusstsein aktiviert. Das führt dazu, das kreative Entscheidungen in dem Moment nicht getroffen werden können, weil es dann nur noch darum geht wieder Sicherheit herzustellen, alles andere ist dann in dem Moment zweitrangig.

deine Vergangenheit wiederholt sich in einem Loop in der Gegenwart

Wenn wir zum Beispiel die Erfahrung gemacht haben, das wir in der Schulzeit vor einer Gruppe negativ bewertet wurden - und diese Erfahrung haben viele gemacht. Dann wird bei vielen eine Angst reaktiviert vor Gruppen zu sprechen, weil dann der Schutzmechanismus des Unterbewusstseins aktiv wird.

Was passiert ist, das sich in dem Fall dein Nervensystem darauf vorbereitet vor einem Tiger wegzurennen. Die Beine werden durchblutet, damit du schneller rennen kannst und bei Wut schießt das Blut in die Beine und in den Kiefer, damit du dich wehren kannst.

Im Hier und Jetzt brauchen wir diese Funktionen nicht mehr. Aber was eben auch passiert ist, das der kreative und lösungsorientierte Teil unseres Gehirns, dann abgeschaltet ist. Man kann auch sagen: Wenn der Tiger hinter dir her rennt, hast du keinen Fokus darauf, dich auf die Möhren zu konzentieren, die auf dem Weg wachsen, die siehst du dann in dem Moment gar nicht mehr.

Wenn du zum Beispiel die Erfahrung gemacht hast, das du in deiner Kindheit viel kritisiert wurdest und abgelehnt wurdest, dann versucht dein System dich davor zu beschützen und scannt die Umgebung die ganze Zeit danach ab, ob diese Gefahr nocheinmal stattfinden könnte.

Das Unterbewusstsein guckt dabei nur danach ob die Art und Weise der Bedrohung ähnlich ist, sie setzt sie aber nicht in einen zeitlichen Kontext.

Vielleicht hast du dann auch schon mal versucht dir zu sagen. Du brauchst jetzt keine Angst zu haben. Aber unser Unterbewusstsein spricht nur bedingt auf Logik an.

Hier unterstützen dich 5 Dinge:

  1. Schaffe Bewusstsein darüber was gerade passiert. Ist das wirklich eine echte Gefahr oder nur eine wahrgenommene Gefahr. Mindset bedeutet in meinem Verständnis, vor allem die Veränderung auf der unterbewussten Ebene zu bewirken und das bedeutet auf der unlogischen Ebene. Der erste Schritt ist einen Raum zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen.

  2. Der schnellste Weg negative Gefühle und Gedanken zu stoppen, ist gegenteilig zu handeln und damit eine entkräftende Erfahrung zu schaffen, weil dein Unterbewusstsein in dem Moment erfährt, das es falsch lag. Je öfter du die Komfortzone verlässt, umso leichter wird es.

  3. Übe Mitgefühl und Selbstfürsorge. Wenn du gerade merkst, dass du nicht weiterkommst, hole dir Unterstützung und plane die nächsten Schritte so, dass du in dir immer wieder ein Gefühl von Sicherheit kultivieren kannst.

  4. Beginne mit kleinen Schritten in die Umsetzung zu kommen. Jeder Schritt in die neue Richtung zählt und bestätigt neue neuronale Netzwerke. Die wahrgenommene Sicherheit hat meist nichts damit zu tun, was wirklich sicher ist. Je mehr dein Unterbewusstsein die Erfahrung macht, das du nicht stirbst, umso leichter werden die Schritte und du gewinnst Momentum.

  5. Praktiziere gesunde Scham: Gesunde Scham bedeutet unbedingt deine Menschlichkeit in ihrer Fülle zu lieben und zu akzeptieren. Im Gegensatz zu toxischer Scham, die zu negativen Gedanken führt. Übe dich im Detachment - und bringe dich zurück in das Hier und Jetzt, denn Veränderung und Wachstum und Entfaltung passieren immer im Jetzt.

    Erinnere dich immer wieder daran: die meisten Bedrohungen sind wahrgenommene Bedrohungen und damit kannst du sie meistern. Die meisten Grenzen im Kopf verschieben sich in dem Moment in dem du dich dafür entscheidest los zu gehen. Schritt für Schritt.
    Du bist kraftvoll und du hast ein unendliches Potenzial in dir, auch wenn du dich manchmal nicht so fühlst. Anstatt dem Gefühl dann weiter auszuweichen, suche es und du wirst über dich hinauswachsen.

    Und wenn du in deiner Kraft bist, ist die Welt in ihrer Kraft.

    With Love & Passion

    Heike

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Heike Dittmers

Als zertifizierter Mindset & Success Coach kombiniere ich die Kraft von Mindset Coaching mit Rapid Resolution Therapy, um Menschen dabei zu begleiten, hinderliche Überzeugungen und Glaubensmuster zu transformieren und von einem Punkt der Freude und Fülle mutig ins Handeln zu kommen.

https://www.heikedittmers.com
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