Heike Dittmers Coaching

View Original

So lebst du dein wahres Selbst

 

Das wahre Selbst richtet sich nicht nach Logik, oder dem Verstand, dabei ist es allerdings ein äußerst empfindlicher und auch empfindsamer Teil von uns, der dafür unfassbar stark mit unserer inneren Weisheit verbunden ist.

Es ist das, wonach wir uns so häufig in der Tiefe sehnen.

Wir alle kommen mit diesem wahren Selbst auf die Welt.

Je stärker wir mit unserem wahren Selbst verbunden sind, umso erfüllter erleben wir unsere Welt.

Es ist der verkörperte Ausdruck von: ich bin okay und wunderbar, genauso wie ich bin. Und dafür muss ich mich nicht verstellen oder passend machen, sondern vielmehr sein und vor allem leben, wie und wer ich wirklich bin und was mir wirklich entspricht.



Der Weg das wahre Selbst zu leben

Es geht dabei darum jeden Tag echter und wahrhaftiger für sich und seine Werte einzustehen. Zu merken, wann du den eigenen Weg verlässt, um ihn dann umso mutiger wieder aufzunehmen. Dranzubleiben und jeden Tag mehr aus der Essenz und aus dem eigenen Potenzial zu leben. In der Tiefe verleiht dies Kraft, Energie und Lebendigkeit.  

Haben wir tiefe Traumata erlebt, dann ist das ein Prozess, der Feingefühl, Mitgefühl, Liebe und Commitment erfordert.

 

Wie dein wahres Selbst gestärkt wird

Unser wahres Selbst wird gestärkt, wenn wir eine sehr liebevolle und wohlwollende Umgebung in der Kindheit hatten. Und auch jetzt, wenn wir das nicht hatten, können wir es entfalten - vielmehr: freilegen, denn es ist ja immer da, indem wir uns Liebe, Verständnis, Respekt und Sicherheit entgegenbringen.

Niemand hat etwas davon, wenn du eine angepasste Version lebst, aber alle, wenn du in dir frei lebst.

Dabei können wir wählen, ob wir aus dem Mangel heraus Dinge angehen, weil gefühlt etwas fehlt und wir denken wir müssten noch etwas optimieren, oder aus der Liebe zu etwas und dafür unseren Charakter stärken, um entschlossen für eigene Ziele loszugehen. Weil uns diese so wichtig sind, das wir bereit sind unsere Wahrheit zu wählen.

 

Unser wahres Selbst und unser falsches Selbst

Im Gegensatz zum wahren Selbst steht das Ego oder auch falsches Selbst genannt. Im Human Design wird es passenderweise auch „Not Self“ genannt.

Dieser Anteil von uns basiert auf dem Angstdenken unseres Verstandes und formt ein konditioniertes Selbstbild, das sich aus unseren Gedanken, Erfahrungen und Bewertungen erschaffen hat.  Es verleitet dazu, dass wir nicht im Einklang, sondern entgegen unserer eigenen Wahrheit leben. Das falsche Selbst ist von der Intuition und Gefühlswelt eines Menschen weitgehend abgekoppelt. Der Psychologe Carl Gustav Jung nennt es auch Persona.

 Das Ego, ist ein Anteil in uns, der aus einer alten Angst heraus mit Anpassung reagiert und den wir mit viel Liebe und Mitgefühl begegnen müssen.

Die Angst nicht gut genug zu sein, oder irgendwie falsch zu sein, zum Beispiel, ist so ein tiefer Glaubenssatz, der seine Wurzel im falschen Selbst hat.

Er stammt aus der Vergangenheit, wenn wir ein Umfeld hatten, das nicht auf unsere Bedürfnisse eingegangen ist, oder uns stark bewertet hat und wir dadurch gelernt haben, dass wir Abstriche machen müssen und zwar bei unserem Selbstbild.

Wir kennen das alle auf die eine oder andere Weise. Jeder hat solche Anteile, mal stärker ausgeprägt, mal schwächer.

Es kann dazu führen, dass wir in einer Lebenssituation bleiben, die uns anödet, die wir uns aber schön reden oder Dinge nicht angehen, weil entschlossen haben, dass Ausreden sicherer sind.

Und wir merken: unsere Lebendigkeit und Lebensqualität ist darunter verschüttet. Werden diese Schichten dicker, werden sie irgendwann zur Gewohnheit. Dann fällt es uns deutlich schwerer unsere wahre Natur darunter wahrzunehmen. Wir identifizieren uns mit der Schicht. Zum Glück spüren wir das und liegen damit goldrichtig, denn dann ist es Zeit für Veränderung und Transformation.

 

Verbindung mit der inneren Wahrheit startet mit Stille und Körperwahrnehmung

Die Voraussetzung, um das wahre Selbst zu leben, ist die Verbindung mit der eigenen Wahrheit. In diesen turbulenten Zeiten von Instagram, Krisen und Ablenkung, neigt man schnell mal dazu sich zu vergleichen und der Meinung von anderen zuviel Raum zu geben.

Ich bin zum Beispiel kein Fan davon, sich von seinem Umfeld die Stärken sagen zu lassen, wie es manchmal im Coaching üblich ist.

Das ist zwar nett und ein kurzer Boost für unser Selbstbewusstsein. Der Gamechanger passiert, wenn du selbst beginnst dich mit dem zu verbinden, was für dich wirklich wahr ist und was du im Körper fühlst. Das ist auch einer der Gründe, warum ich so gern mit Human Design arbeite, weil es diesen Prozess ganz wunderbar unterstützt.

 

Den Schatz der Yogaphilosophie nutzen, um unser Bewusstsein besser zu verstehen

Die Yogaphilosophie ist für mich wie ein Lexikon der Coachingweisheit, deshalb lohnt es sich immer wieder den Blick auf die Yogaphilosophie zu richten. In diesem Fall auf zwei Sutren aus dem ersten Kapitel, dem Samadhi Pada.

Vorab nochmal zu Yoga: was beschreibt der Begriff Yoga eigentlich? Yoga ist der Zustand in dem nichts fehlt.

Wie kommen wir da jetzt im Alltag hin und was hat das mit dem „wahren Selbst“ zu tun?


In Sutra 1.2. heißt es: Yoga Citta Vritti Nirodhaha.

Yoga, der Zustand, wenn nichts fehlt, wir uns also als ganz wahrnehmen, tritt ein, wenn wir uns nicht mehr mit den Turbulenzen des Geistes identifizieren.

Spannenderweise ist das ist genau das, was wir während der Asanapraxis erleben. Aber auch in anderen Situationen. Der Flowforscher Steven Kotler zum Beispiel hat in Bezug auf Surfen entdeckt, wo du so konzentriert und fokussiert bist auf das „Jetzt“, dass dadurch Einheitsgefühle entstehen und der Verstand total zur Ruhe kommt, was wiederum einen sehr heilsamen Effekt auf Körper und Geist hat.

 Wie können wir das nun mit in den Alltag nehmen, das ist eine so wichtige Frage und einer der Gründe, warum ich überhaupt Coach geworden bin.

                                                                                              

Unser Bewusstsein ist auf Autopilot immer mit dem Denken identifiziert

Wenn wir nicht wirklich bewusst leben, dann funktionieren wir auf Autopilot. Wir identifizieren uns zu 100% mit dem, was gerade ist und vor allem, wie wir es gewohnt sind wahrzunehmen. Unser Fokus ist dann mehr auf Probleme als auf unsere Ziele, unsere wilden, kühnen Träume und auf das Erreichen und Finden neuer Lösungen gerichtet.

Wir wählen Routine statt Abenteuer. Sicherheit statt Lebendigkeit und wundern uns am Ende, warum das Leben sich plötzlich fade anfühlt.

Spannend und einen Schritt in eine neue Freiheit bietet da Yogasutra 1.3.

Hier geht’s darum, welche Projektionen der Verstand kreiert.

Es heißt: tadā draṣṭuḥ svarūpe-'vasthānam

Tada = dann

Drastuh = Der sehende, das individuelle Selbst.

Svarupe = in seiner wahren Natur, im wahren Selbst

Vasthanam = etabliert.

Dann ist der Sehende, im wahren Selbst etabliert.

„Oh what a concept“, würde meine Yogalehrerin Sharon Gannon jetzt sagen.

Denn das bedeutet, „dann“, wenn die Cittra Vrittis, die Gedankenwirbel zur Ruhe kommen, dann ist der, der sie ansonsten nur erlebt, in seiner wahren Natur, im seinem wahren Selbst etabliert.

Jetzt stell dir das mal so vor. Du hast in deinem Kopf wie einen Kinofilm auf dem deine Wirklichkeit abläuft. Und du sitzt quasi direkt auf dem gemütlichen roten Kinosessel, XL Premium und genießt die Vorstellung, manchmal auch nicht, weil du denkst: Holy moly, was läuft da schon wieder für ein Film, den ich erlebe, weil gleichzeitig ist es auch noch ein Gefühlskino. Du bist quasi in Real Time live dabei und gleichzeitig bist du auch der Filmvorführer. Das heißt, gleichzeitig legst du die Filmrolle ein und sorgst für den Inhalt der abgespielt wird.

Das wahre Selbst ist quasi der Teil, der das ganze von Außen beobachtet und dann entsprechend dafür sorgen kann: einen ganz anderen Film einzulegen.

Einen der sich jenseits der Gewohnheitsgedanken abspielt.

Und das ist die Frage, die wir uns neugierig stellen können: Was sehen wir, wenn wir hinter die Projektion, unseres Egos, des falschen Selbst gucken und wieder die Filmrolle des wahren Selbsts eintauchen.

 

Es geht um Echtheit

Das bedeutet nicht alles, was uns ausmacht als Mensch abzulehnen und zu sagen: Oh, jetzt bin ich frei von menschlichen Gefühlen und alles ist immer OOOOMMMM. Im Gegenteil. Es bedeutet ganz du zu sein, mit allen menschlichen Gefühlen, die dazu gehören - unapologetic.  

Dein Umfeld ist ein Katalysator für dein wahres Selbst

Dein Umfeld ist unfassbar wichtig, wenn es darum geht dein wahres Selbst zu stärken. Kannst du dich zeigen, wie du bist oder machst du dich passend, damit du akzeptiert wirst? Hälst du deine Meinung zurück, weil du unsicher bist.

Unsere Kultur stärkt und erwartet die Anpassung und Ablenkung. Auf den ersten Blick ist es viel leichter und auch gesellschaftlich anerkannt, sich ein falsches Selbst zu erschaffen, weil wir dann jeglichen Konflikten und auch Bewertungen aus dem Weg gehen. Oberflächlich fühlt sich das sicher an.

Den Weg zur Ganzheit zu unserer Wholeness, müssen wir selbst in die Hand nehmen.

 

Ich war selbst viele Jahre ein People Pleaser und kenne auch die Angst vor Ablehnung. Deshalb habe ich tiefes Verständnis und Mitgefühl dafür, denn es kommt aus Situationen, in denen es eben nicht sicher war, wir selbst zu sein. Solche Situationen sind häufig schambehaftet. Der Weg zur Ganzheit basiert auf einer neuen Scham-Annahme.

Unser wahres Selbst lebt auf, wenn es eine ehrliche, emotionale Verbindung zu anderen Menschen erleben kann.

Wenn wir in Situationen und Umständen leben, in denen wir unser wahres Selbst nicht zum Ausdruck bringen können, oder es nicht würdevoll gespiegelt wird, dimmt das unsere Energie, weil wir genau spüren, da ist noch etwas, das nur darauf wartet zum Leben erweckt zu werden.

 

Entfaltung statt Anpassung

Der Gewinn das wahre Selbst zu leben, ist dabei so wertvoll, wertvoller als die kurze Erleichterung die Scham zu vermeiden.

“I want to be in the arena. I want to be brave with my life. And when we make the choice to dare greatly, we sign up to get our asses kicked. We can choose courage or we can choose comfort, but we can’t have both. Not at the same time.“

-       Brené Brown

Menschen, die wirklich bestimmt sind mit uns einen gemeinsamen Weg im Leben zu gehen, spiegeln dich liebevoll und lieben dich für deine Ehrlichkeit und Menschlichkeit und zeigen sich genauso offen und weich.

Scham ist ein unangenehmes Gefühl – aber es ist erfahrbar. Es löst sich in dem Moment, in dem wir es fühlen können und geht vorbei.



Scham ablegen und entdecken, wo dein wahres Selbst ist.

Es beginnt alles damit anzunehmen und zu wahrzunehmen: was fühle ich gerade wirklich und traue ich mich mein wahres Selbst nach Außen zu zeigen, auch mit dem Risiko, das ich eventuell abgelehnt werde.

Dabei ist es entscheidend, welche Form von Ablehnung du an dich ranlässt. Die Schamforscherin Brené Brown hat das so wunderbar formuliert:  

“Therefore, we need to be selective about the feedback we let into our lives. For me, if you’re not in the arena getting your ass kicked, I’m not interested in your feedback.”

-       Brené Brown

 

Selbstannahme ist das Schönste, was du für dein wahres Selbst tun kannst. Ich möchte dich ermutigen, für dein wahres Selbst aufzustehen. Erinnere dich immer wieder daran: du bist goldrichtig und wertvoll genauso wie du bist und es hat einen Grund, warum du hier bist.

Unser wahres Selbst ist der Container für unsere echte Seelenpower. Jeder hat sie zu jeder Zeit. Es liegt an uns sie jeden Tag mehr und mehr rauszuholen und zum Leben zu erwecken.

 

Ich bin gespannt, wie es euch damit geht.

With love & passion

Heike

 Was dich auch interessieren könnte:

Turn your Bodyguard into your Buddy Hypnose. Eine Update für dein Unterbewusstsein, um deinen inneren Wächter auf deine Seite zu holen und mit mehr Selbstbewusstsein deine Ziele zu erreichen.

Buchtipp: Daring Greatly, How the Courage to be vulnerable transforms the way we live, love, parent and lead. Ein Buch der wunderbaren Schamforscherin Brené Brown.

See this content in the original post